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Legionellen im Trinkwasser: Risiken und Prävention

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Legionellen im Trinkwasser sind stäbchenförmige Bakterien, die natürlicherweise in geringen Konzentrationen in Gewässern wie Flüssen, Seen und im Grundwasser vorkommen. Unter bestimmten Bedingungen können sie sich jedoch in Trinkwasserinstallationen vermehren und gesundheitliche Risiken darstellen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Legionellen im Trinkwasser entstehen, welche Gefahren sie bergen und wie Sie sich effektiv schützen können.

Was sind Legionellen im Trinkwasser?

Legionellen im Trinkwasser sind bewegliche Bakterien, die Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C bevorzugen. Bei Temperaturen über 55 °C vermehren sie sich kaum noch, und ab 60 °C werden sie in der Regel abgetötet. In Trinkwasserinstallationen finden sie ideale Bedingungen vor, insbesondere wenn das Wasser stagniert oder die Temperaturen im genannten Bereich liegen. Ablagerungen in den Rohren, der sogenannte Biofilm, bieten zudem Nährstoffe für ihr Wachstum.

Legionellen im Trinkwasser

Übertragungswege und Krankheitsbilder

Die Übertragung auf den Menschen erfolgt hauptsächlich durch das Einatmen von Aerosolen, wenn sich Legionellen im Trinkwasser befinden. Dies kann beim Duschen, in Whirlpools oder durch Luftbefeuchter geschehen. Das Trinken von kontaminiertem Wasser führt in der Regel nicht zu einer Infektion, da die Magensäure die Bakterien abtötet. Allerdings kann es beim Verschlucken und anschließenden Eindringen des Wassers in die Atemwege zu einer Infektion kommen.

Legionellen im Trinkwasser können zwei Hauptkrankheitsbilder verursachen:

  1. Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie): Eine schwere Lungenentzündung mit Symptomen wie Husten, hohem Fieber, Schüttelfrost und in einigen Fällen Durchfall oder Verwirrtheit. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Tage. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen.
  2. Pontiac-Fieber: Eine mildere, grippeähnliche Erkrankung ohne Lungenentzündung. Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Unwohlsein. Die Inkubationszeit liegt zwischen fünf Stunden und drei Tagen, und die Krankheit heilt in der Regel ohne Behandlung innerhalb weniger Tage aus.

Gesetzliche Regelungen zur Trinkwasserprüfung

In Deutschland regelt die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) die Qualität des Trinkwassers. Betreiber von Großanlagen zur Trinkwassererwärmung, wie Vermieter von Mehrfamilienhäusern, Hotels oder Pflegeeinrichtungen, sind verpflichtet, das Trinkwasser regelmäßig auf Legionellen untersuchen zu lassen. Der technische Maßnahmenwert liegt bei 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter Wasser. Bei Überschreitung dieses Wertes von Legionellen im Trinkwasser müssen Maßnahmen ergriffen und das zuständige Gesundheitsamt informiert werden.

Präventionsmaßnahmen

Um das Risiko einer Legionellenvermehrung im Trinkwasser zu minimieren, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Temperaturkontrolle: Stellen Sie sicher, dass die Warmwassertemperatur konstant über 55 °C liegt und die Kaltwassertemperatur unter 20 °C bleibt.
  • Regelmäßiger Wasseraustausch: Vermeiden Sie Stagnation, indem Sie alle Wasserhähne und Duschen regelmäßig benutzen. Bei längerer Abwesenheit sollten die Leitungen durchgespült werden.
  • Wartung der Anlagen: Lassen Sie Ihre Trinkwasserinstallation regelmäßig von Fachleuten überprüfen und warten, um Ablagerungen und Biofilmbildung zu verhindern.
  • Reinigung von Perlatoren: Reinigen oder wechseln Sie regelmäßig die Strahlregler an Wasserhähnen, da sich dort Bakterien ansiedeln können.

Maßnahmen bei festgestelltem Legionellenbefall

Wird bei einer Untersuchung eine erhöhte Legionellenkonzentration festgestellt, sind folgende Schritte erforderlich:

  1. Information: Informieren Sie umgehend alle Nutzer der betroffenen Trinkwasseranlage über den Befund.
  2. Kontakt zum Gesundheitsamt: Melden Sie den Befund dem zuständigen Gesundheitsamt und stimmen Sie das weitere Vorgehen ab.
  3. Ergreifen von Gegenmaßnahmen: Maßnahmen wie thermische Desinfektion (kurzzeitige Erhöhung der Wassertemperatur auf über 70 °C) oder chemische Desinfektion können helfen, die Bakterien abzutöten.
  4. Ursachenanalyse: Lassen Sie durch Fachleute prüfen, welche Ursachen zur Vermehrung der Legionellen geführt haben, und beheben Sie diese nachhaltig.

Schluss

Eine sorgfältige Risikoabschätzung ist essenziell, um die Wasserhygiene zu gewährleisten und den Vorgaben der Trinkwasserverordnung gerecht zu werden. Unsere qualifizierten Sachverständigen unterstützen Sie gerne bei der Durchführung dieser Analyse. Bei Fragen zu unseren Dienstleistungen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für eine umfassende Beratung und schützen Sie Ihre Trinkwasserinstallationen effektiv vor Hygienerisiken.